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AutorenbildNaturFreunde Hamm-Werries

Auf den Spuren des Arbeiteraufstandes 1920

Aktualisiert: 18. Juli 2022

Am Vereinsabend am Montag, 20.06.2022 konnte der Vorsitzende Udo Gonsirowski den Referenten Dieter Staubach begrüßen. Dieser ist Mitglied der NaturFreunde Ortsgruppe Dortmund Kreuzviertel und hat sich insbesondere mit dem Ruhraufstand 1920 in Hamm und Umfeld beschäftigt. Ihm ist es ein Anliegen, die Ereignisse wieder in das Bewusstsein der Menschen zurückzubringen. Ein blutiger Aufstand, der in Hamm kaum wahrgenommen wird. Auch offensichtliche Hinweise auf dieses Ereignis sucht man in der Stadt vergebens.

Zu Beginn der Berichterstattung der Ereignisse ging Staubach auf das 19. Jahrhundert, die Kaiserzeit und den gelebten Militarismus ein, der die nach seiner Auffassung Grundlage für die späteren blutigen Auseinandersetzungen waren. Zur Abwehr des rechten Kapp-Putsches kam es in Deutschland zu einem flächendeckenden Generalstreik und im Ruhrgebiet in Folge zu einem bewaffneten Aufstand gegen die putschenden Truppen. Der Aufstand breitete sich von Wetter und Dortmund über das ganze Ruhrgebiet aus. Kämpfe fanden im ganzen Ruhrgebiet und vor allem an der Lippe, auch bei Hamm (Nordherringen) statt. In Pelkum bei Hamm veranstaltete das bayerische Freikorps Epp ein Massaker an den letzten Einheiten der Roten Arbeiterschaft.


Der Vortrag von Dieter Staubach diente der Vorbereitung auf die historische Fahrradtour nach Pelkum zum gleichen Thema am Sonntag, den 26.06.2022.

Vor dem Hauptbahnhof trafen sich die Teilnehmer und machten sich auf eine 4 ½-stündige Tour. Es ging über die Münsterstraße auf den Radweg zwischen Kanal und Lippe in Richtung Herringen. Am Yacht Club Hamm ging es über den Kanal und die Halde am Schacht Franz im Lippepark wurde aufgesucht und von dort bei bestem Überblick erläuterte Staubach die Bewegungen der aufständischen Arbeiter wie auch die des Freikorps Epp. Es ging dann weiter zur Alten Apotheke in Herringen, die zu der Zeit ein als Standort für ein Standgericht diente. Einige dort zum Tode Verurteilte wurden anschließend hinter der Falkschule erschossen. Von dort aus ging es an der Kissinger Höhe vorbei zum Amtshaus in Pelkum, dass ebenfalls in der damaligen Zeit ein Standgericht beherbergte. Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich am Kreisverkehr eine baufällige Mauer, die mit einer privat installierten Gedenkplatte versehen ist und an exekutierte Einheiten der Freikorps Kämpfer der Roten-Ruhr-Armee sowie Pelkumer Bürger erinnert. Die NaturFreunde hatten dort auch Gelegenheit mit dem Grundstückeigentümer zu sprechen. Ob die Mauer aus der Zeit stammt, wird anscheinend zurzeit geprüft. Allerdings scheint der Ort der Erschießungen gesichert zu sein. Grund genug, dort ein historisches Hinweisschild von der Stadt aufzustellen. Es ging dann weiter zum Friedhof, wo die Spuren der Kämpfe noch an einem alten Grabstein zu sehen sind und ein Massengrab vorhanden ist. Letzte Station war dann der Friedhof an der Weetfelderstraße, auf dem ebenfalls ein Gedenkstein für die Getöteten aufgestellt wurde. Hinweise auf die geschichtlichen Zusammenhänge wird leider an keiner Stelle gegeben. Auf dem Rückweg ging es dann noch über den Pelkumer Kirchplatz, der leider von den Hauptstraßen nicht eingesehen werden kann und dadurch vielen BürgerInnen vorenthalten wird. Ein Kleinod, dass sicherlich einer sorgfältigen Pflege bedarf und deren Erhaltung gesichert bleiben muss.






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